Während eines Wettkampfs werden von Trailrunnern häufig Energydrinks konsumiert. Das darin enthaltene Koffein steigert die Ausdauerleistung, das ist durch verschiedene Studien belegt.

Wegen Beschwerden nach dem Genuss von (zu vielen) Energydrinks gibt es sogar immer wieder Einweisungen in die Notaufnahme. 400 mg Koffein als Tagesdosis gelten als ungefährlich. Das entspricht ungefähr 8 Espressi. In einem Energydrink sind durchschnittlich 30 mg Koffein enthalten, dazu je nach Hersteller Taurin, Guarana und mehr. Es gilt also, nicht nur auf den Koffeingehalt zu sehen, sondern die Gesamtmenge der Substanzen im Auge zu behalten.

Herz-Kreislauf-System

Die akute Hauptgefahr ist die Auswirkung auf das Herz-Kreislauf System. Bei einem Rennen, vor allem über mehrere Stunden, ist der Kreislauf unter ständigem Stress. Müdigkeit, Erschöpfung und leichte Elektrolytstörungen treten auf. Jedes Symptom für sich alleine ist wahrscheinlich noch nicht gefährlich. Was aber passiert genau, wenn die Substanzen aus den Drinks dazu kommen? Endergydrinks erhöhen den Blutdruck. Eine Studie hat das mit Drinks, die über den Tag verteilt (4 Stück) von gesunden Probanden getrunken wurden, untersucht. Der durchschnittliche Blutdruck stieg um fast 5-8% an. Interessanter wird es, wenn man sich die Wirkungen auf das Herz anschaut. Die Steuerung und Regelung des Herzschlages wird verändert. Kardiologen messen das am EKG. Es verändert sich die Zeitdauer des Schlages, in der Fachsprache nennt man das QT-Zeitveränderung. Schlimm ist es vor allem dann, wenn sich die QT Zeit verlängert, die Gefahr des plötzlichen Herztodes verbunden mit akuten Rhytmusstörungen ist dann erhöht. Das sogenannte, „Long QT Syndrom“ ist sogar eine eigene Krankheit, unter der Menschen leiden können. Doch in unserem Fall geht es um die Veränderungen nach dem Konsum von Energydrinks unter Belastung. Bei langen Wettkämpfen werden oft bei jeder Labestation Cola und Energydrinks angeboten. Man greift beherzt zu und denkt gar nicht daran, welche Menge man bereits konsumiert hat.

QT Zeit

Koffein an sich verkürzt die QT Zeit, das ist also noch nicht problematisch. Das Problem ist die Kombination: Ein Schlagintervall am Herzen dauert unter normalen Bedingungen ca. 500ms. Bei einer Verlängerung des QT Intervalls von mehr als 10ms schrillen bei Medikamenten im Zulassungsverfahren bereits die Alarmglocken. Steigert sich die Zeit auf über 60ms, ist das Risiko für eine lebensbedrohliche Arrhythmie erhöht. Studien haben gezeigt, dass nach dem Energydrinkkonsum die QT Zeit im Schnitt nach 2 Stunden um über 40ms zunimmt. Es wurde schon Medikamenten die Zulassung entzogen, nur weil sie ein + von 10ms auslösten. Auch Elektrolytentgleisungen, die – wie oben angegeben – im Ausdauersport gehäuft vorkommen, verlängern die QT Zeit. Die Kombination mit einem Zuviel aus den genannten Substanzen kann durchaus gefährlich werden.

Trigger

Es braucht allerdings üblicherweise einen Triggerfaktor als Auslöser. Normalerweise schlägt das Herz gut im Takt weiter. Wir Trailies sind ja fit und sollten sonst nichts am Herzen haben ( eine sportkardiologische Untersuchung ist empfehlenswert!). Deshalb passiert auch so wenig. Aber ein Sturz und/oder irgendein heftiger Schlag auf die Brust können bereits so ein Triggerfaktor sein (Emotionaler Stress wirkt sich ebenso negativ aus). Der Rhytmus verändert sich unter Umständen in eine lebensbedrohliche Störung. Dann wird es draußen im Gelände „eng“.

Zum Glück passiert relativ wenig. Die Wahrscheinlichkeit, deswegen an einem plötzlichen Herztod zu sterben ist gering. Wofür ich aber sensibilisieren möchte ist Folgendes: Jeder sollte einmal eine sportkardiologische Untersuchung durchführen lassen. Jeder Ausdauersportler ab 40 sollte außerdem mit dem Arzt darüber sprechen, ob ein Belastuns-EKG notwendig ist. Auch scheinbar einfache Drinks mit natürlichen Zutaten können gegebenfalls eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Den individuellen optimalen Einsatz herhauszufinden, ist oft schwierig. Deshalb im Zweifel immer Arzt oder (Trail-) Apotheker fragen.